Gerecht.

Gerechtigkeit ist eines der am häufigsten verwendeten Schlagworte in der politischen Kommunikation. Das Versprechen von Gerechtigkeit entscheidet Wahlen und „Gerechtigkeit“ wird immer wieder zum „Schlachtruf“ wütender Bürgerinnen und Bürger. Belegt ist, dass mehr und mehr Menschen in Deutschland ein Gefühl von Ungerechtigkeit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen verspüren. Gleichzeitig ruft der Begriff der Gerechtigkeit zunehmend Unverständnis, ja sogar Verwirrung hervor, wird er doch in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt und unterschiedlich gedeutet: Geht es um Gleichheit oder Chancen, um Anreize oder Sicherheiten, geht es um ein allgemeingültiges moralisches Prinzip oder um Gerechtigkeiten im Plural? Was kann Gerechtigkeit in einer modernen, globalisierten Welt und angesichts der anhaltenden und ungelösten sozialen, ökologischen und ökonomischen Krisen bedeuten?
Die Ringvorlesung debattierte Gerechtigkeit als theoretisches Konzept und politisches Programm in Abhängigkeit von politischen Deutungen und Machtverhältnissen. Gerechtigkeit wird als immer neu in den diversen gesellschaftlichen Bereichen zu konkretisierendes und zu erstreitendes politisches Prinzip verhandelt. Wir diskutierten Analysen sowie Ungerechtigkeits- und Gerechtigkeitskonzepte und stellen uns der Vielfalt der politischen Aspekte, in denen Gerechtigkeit eine Rolle spielt. Die Ringvorlesung betrachtete dabei sowohl eher nationale Fragen von Bildungs- und Aufstiegsgerechtigkeit, Einkommens- und Generationengerechtigkeit oder Geschlechtergerechtigkeit als auch globale Fragen von Menschenrechten, Nord-Süd- oder Klima- und Ressourcengerechtigkeit sowie Handels- und Finanzmarktgerechtigkeit. Mit einer Podiumsdiskussion zu kommenden politischen Projekte zu nationalen und globalen Gerechtigkeitsaspekten schloss die Ringvorlesung.

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