Wilhelm Otto Schumann Wilhelm Otto Schumann kam am 21. November 1886 in Meißen zur Welt. Am 11. Januar 1914 wurde Schumann zum Pfarrer (Pfr.) in Grünstädtel / Pöhla im Erzgebirge ordiniert und heiratete im gleichen Jahr seine Jugendliebe, Elisabeth geb. Fiedler. Zeitzeugen beschreiben Pfr. Schumann als offenen, weltgewandten und liberalen Theologen mit vielfältigen Interessen und wachem politischen Geist. Er, seine Frau, seine Tochter mit ihrem acht Monate alten Kleinkind sowie zwei weitere Pfarrerfamilien starben in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 beim ersten Bombenangriffe auf Dresden im Luftschutzraum.
Václav und Vincenc Rýdl Václav und Vincenc Rýdl gehörten einer 49-köpfigen Gruppe von kommunistischen Widerständler*innen in der Umgebung der Stadt Hronow an, die zum Teil bereits seit der Besetzung des Protektorats Böhmen und Mähren im Frühjahr 1939 Widerstand gegen das NS-Regime leistete. Zwischen dem 17. Februar und dem 16. Mai 1944 wurde die Gruppe von der Gestapo ausgehoben. Václav und Vincenc Rýdl fanden gemeinsam mit ihren Weggefährten František Bitnar und Jaroslav Žid in den Trümmern der Haftanstalt Mathildenstraße in Dresden den Tod während der Bombardements.
Ingeborg Emilie Rietzel (geb. Rühl) Elfriede Scholz war eine von etwa 17.600 Frauen und Männern, die zwischen 1933 und 1945 von der NS-Justiz zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Sie wurde von einer Kundin und vermeintlichen Freundin denunziert: Ingeborg Rietzel. Die junge Frau – eine glühende Anhängerin des Nationalsozialismus und Ehefrau eines Wehrmachts-Offiziers – war offenbar verärgert darüber, dass ein Kleid nicht rechtzeitig zum Fronturlaub ihres Mannes fertig geworden war. Sie brachte ihren Mann dazu, Meldung über die defätistischen Äußerungen der Schneidermeisterin bei seiner vorgesetzten Dienststelle zu machen.Sie kam während der alliierten Luftangriffe zusammen mit ihren beiden Söhnen Falk und Kai ums Leben.
Otto Oesterhelt (Gotthold Otto Israel) Bereits 1930 trat Dr. Gotthold Otto Israel der NSDAP bei. Nach der Machtübernahme der NSDAP erschien ihm sein „undeutscher“ Name hinderlich für die weitere Karriere, sodass er ihn zu Oesterhelt ändern ließ. Oesterhelts politisches Engagement brachte Vorteile für sein akademisches Fortkommen. Er wurde 1935 zum ordentlichen Professor ernannt. Die Leitung des Geodätischen Instituts, das sich während der NS-Zeit vor allem aufgrund seiner Forschung im Bereich der Luftbildvermessung für die Luftwaffe einen Namen machte, hatte Oesterhelt dann selbst von 1941 bis zu seinem Tod am 14. Februar 1945 inne. Ein Baum erschlug ihn im Großen Garten.
Adolf Mahnke Adolf Mahnke kam 1922 als Leiter des Malsaals an das Schauspielhaus Dresden. Mahnke, der 1940 außerdem zum Professor für Bühnenmalerei und Bühnenbildgestaltung an die Staatliche Kunsthochschule Dresden berufen wurde, trug bis zum 13. Februar 1945 zur nationalsozialistischen Propaganda der Dresdner Staatstheater bei. Gemeinsam mit seiner Frau starb er im Bombenschutzkeller seines Wohnhauses.
Katharina Ursula Langhorst Katharina Ursula Lauer kam am 30. Mai 1922 in Dresden zur Welt. Im Sommer 1942 lernte sie den elf Jahre älteren Heinrich Langhorst kennen. Dieser hatte 1934 zusammen mit seinem Bruder Fritz und seinem Vater Friedrich in und um Dresden ein weit verzweigtes Widerstandsnetzwerk aufgebaut und verbotene sozialdemokratische Zeitungen wie den „Neuen Vorwärts“ oder die „Sozialistische Aktion“ verteilt. Katharina und Heinrich heirateten am 8. November 1942 kurz vor seiner Einberufung. Beide wussten, dass ihnen nicht viel Zeit bleiben würde. Am 13. Februar 1945 suchte Katharina - wie die gesamte Hausgemeinschaft auch - Zuflucht im Keller vor dem Angriff. Katharina, ihr Sohn und ihre Eltern erstickten dort.
Theodor Hermann Kühn Theodor Hermann Kühn hatte früh seine Liebe zur Musik entdeckt und spielte bereits als 5-Jähriger fast täglich Klavier. Im August 1942 war der 11-Jährige ins Alumnat der Kreuzschule aufgenommen worden und gehörte damit auch dem Kreuzchor an. Vom Kriegsverlauf beunruhigt, bat sein Vater Pfarrer Kühn am 12. Februar 1945 die Schulleitung darum, seinen einzigen Sohn nach Borna zurückzuschicken. Doch seine Sorge fand kein Gehör. Die Kreuzschule wurde beim ersten Luftangriff am nächsten Tag getroffen und fast vollkommen zerstört. Elf Kruzianer kamen ums Leben. Einer von ihnen war Theodor.
Johannes Krüger Auf vier Kriegsschauplätzen hatte sich Johannes Krüger für die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs verdient gemacht. Der Vater zweier Kinder war bereits in der Zwischenkriegszeit erst dem Freikorps Halle und und dann dem Stahlhelm beigetreten. Als überzeugter Nationalsozialist und NSDAP-Mitglied stieg er in der Wehrmacht schnell auf. Wegen eines Herzleidens wurde er nach Dresden versetzt, wo er bis zu seinem Tod am 13. Februar 1945 als stellvertretender Kommandeur die Kriegsgefangenen im Wehrkreis IV befehligte.
Wilhelm Franke Seit 1919 war der gebürtige Saarburger und passionierte Lehrer Wilhelm Franke Mitglied der sächsischen SPD. 1924 wurde er schließlich als Abgeordneter für verfassungs- und schulpolitische Fragen in den Dresdner Stadtrat gewählt. Er kämpfte für eine freie und gerechte Bildung und setzte sich für die Einführung der Einheitsschule ein. Nach der Machtübertragung an Adolf Hitler wurde Wilhelm Franke mehrere Male verhaftet. Er, seine Frau Margarete und seine Tochter Gela kamen in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 ums Leben.
Ottomar Enking Der in Kiel geborene Ottomar Enking machte Dresden zu seiner neuen Wahlheimat. Im Jahr 1936 wurde er Gründungsmitglied der wichtigsten nationalsozialistisch geprägten Schriftstellergruppe, dem Eutiner Dichterkreis. Der überwiegende Teil des Kreises gehörte der NSDAP an. Schirmherr Hinrich Lohse wurde später „Reichskommissar für das Ostland“ und war aktiv an Massenverbrechen an der jüdischen Bevölkerung beteiligt. Am 13. Februar 1945 starb Ottomar Enking im Alter von 77 Jahren beim Bombardement der Stadt Dresden.