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Perspektivwechsel Corona

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Momentaufnahme der Gesellschaft in Zeiten der Pandemie

Zwei Jahre Corona-Pandemie liegen hinter uns. Mit welchen Gefühlen sind wir durch diese Zeit gegangen? Welche Erfahrungen haben wir gemacht und mit welchen Problemen haben wir seitdem zu kämpfen? Werden wir uns in ein paar Jahren noch an diese Zeit erinnern? Wenn ja, was bleibt davon zurück? Und vor allem: Was können wir für die Zukunft aus unser aller Erfahrungen lernen?

Aus diesen Fragen heraus entstand die Idee zum Projekt PERSPEKTIVWECHSEL CORONA. Die Leipziger Autorin und Dokumentarfilmerin Nancy Brandt hat hierfür schon im Winter/Frühjahr 2021 Menschen verschiedener Herkunft, Berufe und Alters aus Leipzig, Halle und der näheren Umgebung zu ihren Erfahrungen in der Pandemiezeit befragt. Sie porträtierte die TeilnehmerInnen zudem an Orten, die für sie in dieser Zeit eine besondere oder neue Bedeutung bekommen haben.

Für die digitale Lesung auf der Website perspektivwechsel-corona.de haben Sprecher und Sprecherinnen aus der Region Halle/Leipzig Auszüge aus den unterschiedlichen Gesprächen eingesprochen und auf ihre eigene Art und Weise interpretiert. Mittlerweile sind diese Texte jetzt schon zu zeithistorischen Dokumenten geworden. Das daraus entstandene digitale „Tagebuch der Gesellschaft“ bietet die Möglichkeit, kurz auf den Pausenknopf zu drücken, innezuhalten, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen, in Gedanken zu verweilen und sich selbst zu erinnern. Die ausgewählten Personen spiegeln jedoch nur die Perspektiven eines Teils der Gesellschaft wider. Es bleiben bewusst Lücken. Doch sie geben uns eine Ahnung davon, wie unterschiedlich diese Zeit wahrgenommen wurde. Einige haben die Zeit genutzt, ihr Leben zu ändern. Für viele war es eine Zeit des Verlustes und der Angst. Für manche brachte sie ein Aufatmen und zur Ruhe kommen. Andere haben ganz normal weitergelebt. Und doch gibt es auch wiederkehrende Aussagen, in denen Einigkeit hervorscheint, sei es denn bei dem Wunsch nach mehr Solidarität oder einem besseren Umweltbewusstsein.

Zusätzlich zur digitalen Lesung sind auch zwei analoge Bildbände mit den vollständigen Gesprächen der Autorin erschienen, die neben den gelesenen Auszügen noch 18 weitere Interviews mit Fotografien enthalten.

PERSPEKTIVWECHSEL CORONA ist jedoch kein abgeschlossenes Projekt, sondern ruft bewusst zum Mitmachen auf! Es braucht eine Plattform oder digitales Archiv, in denen die Menschen ihre Erfahrungen miteinander teilen können, damit die zukünftige Generation darauf zurückgreifen kann. Diesen Platz möchte die Website zur Verfügung stellen.

"Wir haben auf verschiedenen Ebenen Papiere erarbeitet und an die Ministerien geschickt. (...) Ganz viel Planung und Entscheidungen haben stattgefunden, ohne dass die Menschen, die damit umgehen müssen und die Leidtragenden sind, gefragt wurden, ob das überhaupt passt. Wenn jemand, der Verwaltung studiert hat, entscheiden soll, wie die Abläufe in einem Club an der Tür zu handhaben sind, dann kann das logischerweise nicht funktionieren."

Katrin, 44, Geschäftsführerin in einem Kulturbetrieb

"Moria oder die Aktion „Leave No One Behind“ waren vielleicht noch die einzigen zwei Sachen, die Corona in irgendeiner Hinsicht in den Nachrichten Konkurrenz machen konnten. Und auch das haben ja viele nicht mitbekommen. Im ersten Lockdown hatte ich das Gefühl, dass die Menschenrechtsarbeit nicht mehr wirklich wahrgenommen wurde."

Peer, 30, Menschenrechtsaktivist, Student

Wir müssen wirklich gucken, dass wir die Jugendlichen in dieser Zeit nicht verlieren. Einige sagen uns ganz direkt: ,Ich hänge wieder mit den falschen Leuten rum und weiß aber nicht, mit wem ich sonst Zeit verbringen soll. Es tut mir eigentlich nicht gut. Aber irgendwie sehe ich auch gerade keine Alternative, weil ihr nicht aufhabt.‘“

Johanna, 30, Sozialarbeiterin

 

Credits

Interviews/Regie/Buch
Nancy Brandt


Transkription
Lea Sauerbaum
Kai Ali Gürkan


Lektorat
Jasmin Simon
Christiane Widmann


Studio
Radio Blau
Sons of Motion Pictures

Sprecherinnen und Sprecher

Annabel Bayer
Nancy Brandt
Lucas Fischer
Rebekka Gabriel
Eva Grieser
Conny Hartmann
Sophie Hess
Rafael Meltzer
Marsha Maria Miessner
Sascha Kiesewetter
Rainer Koschorz
Jonas Müller
Ute Loeck
Carmen Orschinski
Fanny Schmidt
Mona Schubert
Lars Tuncay
Victoria Weber

Das Projekt entstand durch das Denkzeit-Stipendium der Kulturstiftung Sachsen, der finanziellen Unterstützung durch das Kulturamt Leipzig und in Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.