Schau hin, was Du isst

Toast mit heimischen Beeren.

Die Produktion von Lebensmitteln benötigt enorm viel Wasser.
Für Lebensmittel, die wir in Deutschland pro Jahr konsumieren, werden lt. WWF weltweit rd. 2,4 Mrd. Kubikmeter Wasser für die künstliche Bewässerung eingesetzt (1). Pro Kopf und Jahr sind das 29.000 Liter.

Rund 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs entfallen auf die Landwirtschaft (2).

Ackergifte und Dünger verschmutzen weltweit unser Wasser.
Über 60 Prozent der Oberflächengewässer und 38 Prozent des Grundwassers sind in Deutschland durch Dünger und Pflanzenschutzmittel verunreinigt (3).

Unsere Ernährung ist damit eine wichtige Größe, wenn es um Verbrauch und Verschmutzung natürlicher Wasserressourcen geht.

Wie kaufe ich Produkte, die das Wasser schonen?

1. Informiere Dich über den Wasserverbrauch von Produkten

Sogenannte "durstige Güter" sind Produkte, die einen besonders hohen Wasserbedarf haben. Bei Lebensmitteln sind das vor allem tierische Produkte. Ganz vorn liegen aber auch Kaffee, Kakao und Mandeln sowie Zitrusfrüchte. Je nach Produktionsstandort kann der Wasserverbrauch von Lebensmitteln erheblich variieren (4).

Neben der Höhe des Wasserverbrauchs zählt auch die Art des verbrauchten Wassers: In Deutschland ist es vor allem grünes Wasser, also Regen oder Wasser, das sich Pflanzen direkt aus dem Boden ziehen. Blaues Wasser wird dem Grundwasser, aus Seen oder Flüssen entnommen. In Europa nutzen etwa Spanien, Portugal und Italien Grund- und Oberflächenwasser. Ausbleibender Niederschlag und die Übernutzung von Wasserressourcen führen zu erheblicher Dürre in einigen Regionen. Graues Wasser ist Wasser, das während des Herstellungsprozesses verschmutzt wird: etwa durch Pestizide, Dünger oder Keime.

Linkliste:

2. Schreibe einen Einkaufszettel

Erstelle einen Einkaufszettel mit Produkten, die Du wirklich brauchst.
Rezepte helfen Dir, benötigte Produkte in den richtigen Mengen einzukaufen.
Für die Produkte kannst Du schon im Vorfeld recherchieren, wie ihr Wasserverbrauch ist und ob sie gerade Saison haben.
Vielleicht schaust Du auch, wie Du Produkte sinnvoll ersetzen kannst, die einen großen Wasserbedarf haben.

Linkliste:

3. Schau hin, was Du kaufst

Bist Du im Laden, dann achte vor allem auf folgende Informationen bzw. frage gezielt nach:

  • Wie lange ist das von mir ausgewählte Produkt haltbar?
    Dich selbst solltest Du fragen, ob Du das Produkt innerhalb dieser Zeit auch wirklich verarbeiten kannst.
  • Wo wurde das Produkt hergestellt?

Über Informationen des Produktionsstandortes lassen sich Rückschlüsse ziehen auf:

  • woher Pflanzen und Tiere das für ihr Wachstum nötige Wasser (grünes bzw. blaues Wasser) bekommen
  • in welchem Verhältnis der Wasserverbrauch zu den verfügbaren Wasserressourcen vor Ort steht
  • Auswirkungen von Pflanzenanbau und Tierhaltung auf die Qualität des Wassers in der jeweiligen Region (graues Wasser)

Beispiel:
Durchschnittlich 209 Liter Wasser werden für die Produktion eines Kilogramms Erdbeeren in Südspanien aufgewendet. In Deutschland sind es durchschnittlich 321 Liter (5) und dennoch sind diese Erdbeeren die bessere Wahl: Ihnen reicht (bislang) der natürliche Niederschlag zum Wachsen (grünes Wasser). In Spanien werden die Erdbeerplantagen überwiegend bewässert mit Grund- und Oberflächenwasser (blaues Wasser). Hinzu kommen erhebliche Verschmutzungen durch einen hohen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden (graues Wasser).

Nimm das Schicksal Deiner Lebensmittel selbst in die Hand

Bei selbst gezogenem Obst und Gemüse hast Du den Wasserbedarf immer selbst im Blick und ersparst Dir viel Recherche. Ob Du Dünger verwendest, wieviel und welchen, kannst Du selbst steuern. Probiere es mal aus, wenn Du die Möglichkeit hast! Hast Du keinen Garten, schließe Dich einer Solidarischen Landwirtschaft an. Vielleicht gibt es auch einen Gemeinschaftsgarten in Deiner Nähe, wo Du Dich beteiligen kannst?

Du hast doch mal zu viel gekauft?
Dann gib die Lebensmittel an eine Verteilstation und rette sie vor dem Müll!

Linkliste:

Zusammenfassung: Regional und saisonal. Ökologisch und weniger Fleisch.

So kannst Du das Wasser mit Deiner Ernährung schonen:
(1) Kaufe möglichst saisonale und regionale Produkte.
(2) Meide Produkte aus sehr trockenen, trockenen und halbtrockenen Regionen. 
(3) Tierische Produkte benötigen teils viel Wasser. Die über Felder ausgebrachte Gülle kann das Wasser verschmutzen. Iss daher weniger Fleisch und Käse und trinke weniger Milch. Es gibt bereits viele vegetarische Ersatzprodukte.
(4) Kaufe ökologisch erzeugte Produkte: Hier wird auf den Einsatz von Ackergiften verzichtet.
(5) Rette Lebensmittel. 931 Millionen Tonnen Lebensmittel landeten 2019 weltweit im Müll. Das sind immerhin 17 % der weltweiten Jahresproduktion (6). Mit einer guten Planung vermeidest Du Müll.