Was zu tun ist - Für eine lebenswerte Stadt - 8. Januar 2020

Raoul Schmidt-Lamontain in Dresden

Wer entscheidet über die Zukunft der Stadt und wie wir zusammenleben werden? Wie sehen zukünftige Formen städtischen Wohnens aus? Viele Städte sind nicht nur aufgrund ihres zunehmenden Wachstums, sondern auch durch die sich ändernden Umweltbedingungen und Lebensweisen  architektonisch und stadtplanerisch vor neue Herausforderungen gestellt. Verschärft wird die Situation durch einen wachsenden Druck auf den Wohnungsmarkt, der bezahlbares Wohnen in der Stadt zur Mangelware macht.  Städtischer (Wohn)Raum lässt sich in Eigeninitiative neugestalten, z.B. durch die Bildung von Baugruppen, durch Hausprojekte und andere Projektformen und Interventionen. Bei diesen Formen selbstinitiierter Stadtentwicklung geht es auch darum, die Stadt als Begegnungsort zu erhalten und soziale Interaktionen sowohl im öffentlichen Raum als auch im Wohnraum zu ermöglichen.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe WAS ZU TUN IST sprechen wir am 8. Januar 2020 ab 19 Uhr in Dresden (Kleines Haus, KH3, Glacisstraße 28) über Stadtentwicklung mit Raoul Schmidt-Lamontain.

Raoul Schmidt-Lamontain ist Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden und Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften. Er hat an der Uni Hannover Architektur studiert. Von 2005 bis 2010 war er Mitinhaber des Planungsbüros „urban agency“ und von 2010 bis 2015 Mitarbeiter der Landeshauptstadt Hannover im Bereich Stadterneuerung.

 

|| THESEN ||

Hinterfragt eure Mobilität und erobert die Straßen!
Mobilität ist eine individuelle Entscheidung, bei der jede_r Einzelne* „mit den Füßen“ abstimmen kann. Immerhin kommen auch ca. 20 Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes aus dem Verkehrssektor. Der jahrzehntelange Vorrang für Autos neigt sich dem Ende. Die Stadt der Zukunft organisiert gleichberechtigte Mobilität für Alle: Fussgänger*innen, Radfahrende, Öffentliche Verkehrsmittel, Autos. Insbesondere der Umweltverbund braucht mehr Platz, aber auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum muss wachsen.

Mischt Euch ein! Findet ein Thema Eurer Stadt bei dem Ihr Euch engagiert!
Die Stadt der Zukunft wird eine Stadt der Beteiligung und der Selbstorganisation sein. Nicht nur bei großen Infrastrukturvorhaben oder Stadtentwicklungsprojekten wird Bürger*innenbeteiligung eine Rolle spielen, sondern auch im Kleinen Rahmen vor Ort.

Beteiligt Euch an Projekten genossenschaftlichen oder gemeinwohlorientierten Wohnens!
Leistbare Mieten und gute Wohnungen sind eine der entscheidenden sozialen Fragen der Gegenwart. Wir können politische Rahmenbedingungen einfordern, aber wir können auch selbst unsere Wohnsituation in die Hand nehmen, gemeinsam mit Anderen und der Kommune und Wohnraum dem Gemeinwohl zurückgeben.

Schafft öffentliche Räume der Begegnung und aktive Nachbarschaften!
Die Stadt der Zukunft wird eine Stadt der Nachbarschaften sein. Austausch, Verständigung, solidarisches Miteinander finden im nahen Umfeld statt, in der Nachbarschaft. Hier brauchen wir öffentliche Räume der Begegnung.

Pflanzt und pflegt, sät und erntet!
Die Stadt der Zukunft wird eine grüne Stadt sein. Ob als Dachgrün, Straßengrün, Wandbegrünung, Gärten oder Parks. Das ist gut für das Stadtklima, saubere Luft, Insekten und Menschen. Die Möglichkeiten sind unendlich, sie müssen nur genutzt werden.

Denkt global, kauft regional!
Der Versandhandel ist nicht nur anonym und klimaschädlich, er stellt die Städte auch zunehmend vor logistische Herausforderungen, kostet wertvollen Platz in den Städten, lässt die Innenstädte ausbluten und durchbricht regionale Wirtschaftskreisläufe. Der regionale Wirtschaftsraum endet nicht an seinen Stadtgrenzen, hierzu ist auch eine enge Vernetzung der Stadträume mit dem Umland notwendig.

 

Die Reihe WAS ZU TUN IST ist eine Kooperation zwischen den Professuren für Politische Theorie und Ideengeschichte und der für Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden, dem Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden, dem Staatsschauspiel und Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen. Studierende können sich die Veranstaltung durch einen Teilnahmeschein und eine Klausur für das Aqua-Modul anrechnen lassen.