A Crude Awakening: The Oil Crash

Die Filmtour

Von März bis Juni 2010 waren das Elbland-Forum und Weiterenken mit dem Film "A crude Awakening - The Oil Crash" unterwegs. Ursprünglich waren 4 Stationen im Landkreis Meißen angepeilt: Radebeul, Lommatzsch, Riesa und Großenhain. Hinzu kamen durch eine Kooperation mit dem Umundu-Festival sowie der TU Umweltinitiative zwei weitere Aufführungen in Dresden und eine Kooperation mit der Stadt Döbeln und einer Afführung dort. Insgesamt wurden weit über 100 Menschen erreicht, die sich durch den Film und die anschließende Diskussion mit der Endlichkeit des Rohstoffs Öl auseinandersetzten. "Peak Oil", so das Stichwort des Films, wird der Höhepunkt der globalen Erdölförderung genannt. Der Begriff besagt, daß es ab einem bestimmten Punkt nicht möglich ist, die tägliche Fördermenge an Erdöl zu steigern. Heute verbraucht die Welt etwa 80 bis 85 Millionen Barrel Öl pro Tag. Allein Deutschland verbraucht 2,4 Millionen Barrel Öl pro Tag, das sind 380 Millionen Liter Erdöl täglich, mehr als 4 Liter pro Kopf und Tag. Würde man diese Menge in Eisenbahncontainer zu 35.000 Litern füllen, würde ein 11.000 Waggons langer Zug entstehen, 132 Kilometer lang, was etwa der Strecke zwischen Magdeburg und Berlin entspricht. Der jährliche Ölverbrauch der Deutschen ist natürlich 365mal so hoch.

 

Film und Diskussionen zeigten eines deutlich: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ist hochgradig abhängig von Erdöl. Mit dem Peak Oil muss der Verbrauch zurückgefahren werden, was in vielen Wirtschaftsbereichen zugleich passieren muss. Da es bislang kaum umsetzbare Konzepte gibt, kann dies ein holpriges Unterfangen werden.

 

Was steigende Ölpreise und eine Knappheit des Rohstoffs bewirken zeigten uns die Ölkrisen in den 1970ern und 1980ern. Einen Lichtblick gibt es dann doch und diesen will das Elbland-Forum gemeinsam mit anderen Akteuren der Region weiterhin intensiv verfolgen: Die Idee von Transition Towns. Die inzwischen weltweit agierende Transition-Bewegung geht das Problem von kommunaler Ebene aus an und fragt: Wie muss die eigene Kommune umgestaltet werden, damit sie ohne Erdöl und Erdöl-Produkte auskommt?

 

Elbland-Forum Vorstand
Dipl. Wirt.-Inf. Norbert Rost

 

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Das ELBLAND-FORUM arbeitet seit seiner Gründung im Mai 2009 an der Entwicklung einer energieautarken Modellregion Elbland, die unter Einbeziehung der Kommunen, ihrer Verwaltungen, der Energieversorger, der Unternehmen und Bürger im Raum Landkreis Meißen - Dresden sowie Döbeln - Bischofswerda langfristig etabliert werden soll.

 

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Ein Bad in Rohöl in Aserbaidschan
Foto: www.oilcrashmovie.com

A Crude Awakening: The Oil Crash

Der Film

In wenigen Jahrzehnten werden die die Ölreserven der Welt aufgebraucht sein. Was geschieht dann? Dieser Frage gehen der Schweizer Basil Gelpke und der Ire Ray McCormack in ihrem Dokumentarfilm The Oil Crash nach. Rasant und mittels eindrücklichen Bildmaterials reihen sie Fakten aneinander, rollen die kurze Geschichte des Ölzeitalters auf und sagen unserem modernen Leben, das auf allen Ebenen durch das schwarze Gold bestimmt ist, eine düstere Zukunft voraus. Die Fragestellung ist nicht neu, aber die präsentierten Zusammenhänge sind so überzeugend dargestellt und alarmierend zugleich, dass man sich ihnen nur schwer entziehen kann.

Das Ölzeitalter, das Mitte des 19. Jahrhunderts in Baku, Aserbeidschan, seinen Anfang nahm, hat das moderne Leben grundlegend verändert. Fast jeder Bereich des Alltags wird heute durch den Rohstoff bestimmt: Die Lebensmittel-, Pharma- und Textilindustrie, die Stromerzeugung und natürlich am meisten der Transport. Mit dem immer höheren Verbrauch gehen in absehbarer Zeit die Ressourcen zu Ende: Ein Großteil der Erdölquellen hat den Höhepunkt der möglichen Fördermenge längst überschritten, der sogenannte »Hubbert’s Peak« ist erreicht. Und doch ist Benzin heute in den USA billiger als Mineralwasser. The Oil Crash richtet das Hauptaugenmerk denn auch auf die USA, die für 25 % des weltweiten Ölverbrauchs verantwortlich sind, jedoch nur noch knapp 2% selber fördern. »Krieg für Öl« ist schon lange kein bloßes Schlagwort mehr, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis China und Indien die USA von der Spitze des Verbrauchs verdrängen werden – ein neues Konfliktpotential. Das Fazit des Films: Politik und Wissenschaft bleibt nur noch kurze Zeit, um mögliche Alternativen zu entwickeln, damit der Erdöl-Supergau ausbleibt.

Gelpke und McCormack bleiben bei den harten Fakten: Archivbilder von frisch sprudelnden Ölquellen und neuere Aufnahmen von bereits desolaten Raffinerie-Leichen, gut zwei Dutzend Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft kommen im Film zu Wort. Aufgelockert wird die düstere Vision einzig durch naiv-witzige US-Werbefilme aus den 1950er-Jahren, in denen das schwarze Gold als die Verheißung für Wohlstand und Frieden angepriesen wurde.

Ähnlich wie Al Gores »An Inconvenient Truth« überzeugt »The Oil Crash« durch eine umfassende Analyse: Am liebsten möchte man das Gesehene am Schluss als Panikmache abtun, aber die schiere Wucht der präsentierten Tatsachen belehrt Einen eines besseren.

Nathalie Jancso für cinemabuch.ch