Diskussionen über Kapitalismus führen unweigerlich zur Auseinandersetzung mit »Krisen«. Die Ressourcen-, Klima- und Umweltkrise, die soziale Krise, aber auch die in den letzten beiden Jahren omnipräsente Finanz- und Weltwirtschaftskrise offenbaren besorgniserregende Defizite der kapitalistischen Marktwirtschaft. Sie sind zugleich komplexe Belastungsproben für das politische System und unsere Gesellschaft. Darüber hinaus zeigen sich im globalen Maßstab zunehmende Ungerechtigkeiten, Hunger und Armut nehmen nicht in dem Maße ab, wie die Milleniumsziele sie formuliert haben.
Doch lassen sich die Ursachen überhaupt beheben und die Krisen bewältigen? Kann es in Zukunft einen stabilen, sozialen und ökologischen, d.h. einen nachhaltigen Kapitalismus geben? Welche Veränderungen müssten dafür von wem angestoßen werden? Welche Alternativen gibt es zu dem, was wir heute Kapitalismus nennen?
Im Rahmen der Reihe soll diesen Fragen in Vorträgen und moderierten Gesprächen nachgegangen werden.
Links zu Videostreams finden sich bei den einzelnen Veranstaltungsankündigungen, Audiodateien - soweit sie uns vorliegen - am Ende der Seite im internen Player oder als Links zu Coloradio innerhalb der Veranstaltungsankündigungen. Die zum Teil mangelhafte Qualität bitten wir zu entschuldigen, auch das wird besser.
Der Kapitalismus von morgen - ein Green New Deal
Abschlusspodium zur Reihe
Kapitalismus heute - und morgen?
Mittwoch | 26.1.2011 | 18:00
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Die ökonomische, ökologische und Gerechtigkeitskrise bietet nicht nur die Chance für einen Systemwechsel - sie fordert ihn geradezu heraus. An vielen Orten keimen Ansätze für die Umorientierung zu einem ökologisch-sozialen Wirtschaften. Vor rund 80 Jahren nach der letzten großen Weltwirtschaftskrise brachte US-Präsident Franklin D. Roosevelt den New Deal, ein massives Investitionsprogramm auch in öffentliche Beschäftigung begleitet von umfassenden Finanz-, Wirtschafts- und sozialen Reformen auf den Weg.
Das Finanzwesen wurde wieder stärker an die Realwirtschaft gebunden und Mindestlöhne, die Einführung von Sozialversicherungen und progressiver Einkommenssteuer stellten den gesellschaftlichen Zusammenhalt neu her. Angesichts der Dimension der gegenwärtigen Krisen brauchen wir ein breit angelegtes und entschlossenes politisches Handeln, erweitert um die ökologische Dimension: einen Grünen New Deal.
Was bedeutet Green New Deal konkret? Zeigt das Konzept in die richtige Richtung, um die komplexen Probleme der Mehrfachkrise des Kapitalismus zu lösen? Ist es angemessen und ausreichend? Welche Rolle spielt Wachstum in diesem Konzept und welches Wachstum ist gemeint? Wer sind die Akteure dieses Wandels und wie sieht eine Demokratie aus, die diese Veränderungen aktiv bewältigt?
Mit:
Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
apl. Prof. Dr. Niko Paech, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Lehrstuhl für Produktion und Umwelt (PUM)
Dr. Hermann E. Ott, MdB Bündnis90/ Die Grünen
Videostream hier.
Demokratie und Partizipation: Genossenschaftliche Handlungsmöglichkeiten
Mittwoch | 19.1.11 | 18:00
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
PD Dr. Heike Walk, Zentrum für Technik und Gesellschaft, TU Berlin
Genossenschaften können in Deutschland zwar auf eine lange Tradition zurückblicken, allerdings erlangen sie vor dem Hintergrund vielfältiger aktueller Entwicklungen eine neue Bedeutung. Zu nennen wäre hier zum einen der Umbau der Energiesysteme, bei dem vor allem Klimagenossenschaften eine wichtige Rolle spielen können. Zum anderen sind Genossenschaften aber auch im Zusammenhang mit den Diskussionen um Demokratie und Partizipation interessant, denn in Genossenschaften verbindet sich oftmals der individuelle Wunsch nach Teilhabe und Mitgestaltung mit dem gesellschaftlichen Wunsch nach demokratischen Strukturen.
Die Veranstaltung musste auf Grund von Zugausfällen als Live-Videokonferenz durchgeführt werden. Deshalb gab es keinen Livestream und keine Videoauszeichnung. Am Ende der Seite im Audioplayer sind Vortrag und Diskussion aber nachzuhören. Die Folien zum Vortrag finden Sie hier (pdf-Datei, kB).
Entwicklungspolitik im 21. Jahrhundert:
Auslaufmodell oder wirksamer Beitrag zur great transformation?
Mittwoch | 12.1.11 | 18:00 Uhr
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Dr. Imme Scholz, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik Bonn
Dr. Imme Scholz ist seit 2009 stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). Zwischen 2002 und 2009 leitete sie dort die Abteilung »Umweltpolitik und Management natürlicher Ressourcen«. Zwischen 1999 und 2002 arbeitete sie als Regierungsberaterin im brasilianischen Amazonasgebiet und engagierte sich in einem für den Klimaschutz zentralen Pilotprogramm für den Schutz der brasilianischen Tropenwälder. Zu ihren Schwerpunktthemen zählen u.a. Umwelt und Entwicklung, Zusammenspiel von Klima- und Entwicklungspolitik und Global Environmental Governance.
Videostream hier.
Zur Rolle des Staates in der Krise und in der »post-neoliberalen« Konstellation
Mittwoch | 15.12.10 | 18:00
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Prof. Dr. Ulrich Brand, Universität Wien
In dem Vortrag wird, ausgehend von staats- und hegemonietheoretischen Überlegungen, die These der aktuell häufig konstatierten »Rückkehr des Staates« untersucht. Inwiefern entstehen neue Formen der Staatsintervention? Welche »Logiken« stehen dahinter? Und: War der Staat im Globalisierungsprozess denn tatsächlich derart schwach? Darüber hinaus wird der Begriff der »post-neoliberalen« Konstellation entwickelt.
Viedeostream hier.
Lebensqualität und Wohlstand – warum Wachstum nicht mehr viel weiter hilft
Prof. Dr. Hans Diefenbacher, Beauftragter für Umweltfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland
Mittwoch | 8.12.10| 18:00 Uhr
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Für ein nachhaltiges Verständnis von Wachstum scheint auch eine Neujustierung der Wohlstandsmessung notwendig. Der umfassende »Nationale Wohlfahrtsindex» erweitert den traditionellen Indikator »Bruttoinlandsprodukt » (BIP) u.a. um ökologische sowie soziale Variablen und zeigt: Trotz eines Wachstums des BIP ist die Wohlfahrt in Deutschland aufgrund von Umweltschäden und wachsender sozialer Ungleichheit rückläufig.
Privatisierung, Verstaatlichung und Schutz der Gemeingüter
Silke Helfrich, Publizistin
Mittwoch | 1.12.10 | 18:00 Uhr
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Gemeingüter sind allgegenwärtig und doch bleiben sie häufig unsichtbar. Ob Wasser oder Wald, Saatgut oder Software, Wissen oder Kultur – wir brauchen sie zum Leben. Neoliberalismus und der Glaube, dass jeder sein Leben selbst und vor allem mit Geld regeln kann, bedrohen sie. Doch seit einiger Zeit gewinnt die Idee der Gemeingüter wieder an Bedeutung – in der Wissenschaft, aber auch in sozialen Bewegungen vor allem des Globalen Südens.
Videodokumentation hier.
Mehrfachkrisen des Kapitalismus: Ökonomie, Ökologie und soziale Gerechtigkeit
Prof. Dr. Christoph Görg, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Uni Kassel
Mittwoch · 24.11.10 · 18:00
Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
In den gegenwärtigen Krisentendenzen fällt die Überlagerung verschiedener Krisenprozesse ins Auge. Klima,- Wirtschafts- und Hungerkrisen und viele andere krisenhaft ablaufende Prozesse stehen aber nicht nur nebeneinander. Vielmehr haben sie miteinander verbundene Ursachen, verstärken sich wechselseitig in ihren Auswirkungen und auch ihre Lösung wird durch die komplexe Überlagerung erschwert. Der Vortrag versteht sich als Beitrag, systemische Ursachen dafür zu benennen.
Videoaufzeichnung hier.
Weiter so wie bisher? Die globalen Finanzmärkte und die jüngste Krise des Kapitalismus
Dr. Thomas Sablowski,
Universität Frankfurt a.M.
Mittwoch · 10.11.10 · 18:00
Der globale Kapitalismus wurde in den letzten Jahrzehnten maßgeblich durch die Deregulierung und Liberalisierung der Finanzmärkte geprägt. Gleichzeitig ist eine Häufung und Verschärfung von Finanzkrisen zu beobachten. Mit der jüngsten Krise, der tiefsten seit den 1930er Jahren, wurde die Frage der Regulierung der Finanzmärkte erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Zunächst schien sich ein Umdenken abzuzeichnen. Doch was passiert tatsächlich? Welche Triebkräfte, welche Kontinuitäten und Brüche kennzeichnen die Entwicklung der Finanzmärkte? Mit welchen Entwicklungen haben wir zukünftig zu rechnen?
Videoaufzeichnung hier.
Soziale Kapitalisten - Ethische Dimensionen des Kapitalismus
Hannes Koch, Autor und Journalist
3. November 2010 - 18:00 Uhr - Staatsschauspiel Dresden - Kleines Haus - Mitte
Soziale Kapitalisten halten höhere soziale und ökologische Standards ein als üblich. Weil sie aber in der Minderheit sind, müssen Politik und Bürger einen neuen Rahmen für das Handeln von Unternehmen definieren. Dazu gehört es auch, die Gewinnfrage zu stellen: Wieviel Profit dürfen Firmen
erzielen, und was sollten sie damit anfangen?
»Soziale Kapitalisten. Vorbilder für eine gerechte Wirtschaft« ist 2007 im Rotbuch-Verlag erschienen.
Videoaufzeichnung hier.
Der Klimawandel - Motor für Wandel oder multiple Gesellschaftskrise? -
Befunde aus der Süd-Nord-Perspektive
Kristina Dietz, Lateinamerika Institut, FU Berlin
Mittwoch | 27.10.10 18:00 Uhr | Kleines Haus - Staatsschauspiel Dresden
Jüngere Debatten durchzieht die Annahme, die Klimakrise zwinge die Weltgesellschaft zu schöpferischem und kooperativem Handeln, was die Hoffnung auf gesellschaftlichen Wandel und Fortschritt nährt. Dies bezieht sich auf technologische Innovationen ebenso wie auf Demokratisierungen der politischen Problembearbeitung. Aus einer Süd-Nord-Perspektive zeigt sich der Klimawandel jedoch faktisch weniger als Motor für gesellschaftlichen Wandel, sondern als tiefgreifende Krise gesellschaftlicher Naturverhältnisse. In diese Krise sind transnationale Ungleichheitsstrukturen und Machtverhältnisse auf vielfältige Weise eingeschrieben.
Dokumentation (audiofiles, mp3 von coloradio)
Einführung zum Vortrag von PD Achim Brunnenräber, Lehrstuhl Internationale Politik an der TU Dresden.
Vortrag von Dr. Kristina Dietz
Diskussion
Videoaufzeichnung hier.
Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen: Eine radikale Kapitalismuskritik
20.10. 2010 · Prof. Dr. Elmar Altvater, FU Berlin
Unbeeindruckt von Zahlen predigen »Reformer« und ihre Ökonomen »freie« Weltmärkte, Deregulierung, Privatisierung, unbeirrbar im Glauben an Wachstum als Lösung aller Weltprobleme. Seit 30 Jahren widerlegen Weltmarktkrisen und Überflussbevölkerungen, gigantische Kapitalkonzentrationen und Klimawandel das Dogma, aber es fehlt ein konsistentes Fundament für eine realistische Alternative. Altvater widmet sich historischen, ökonomischen, sozialen und ökologische Dimensionen der Übergangskrise, an deren Anfang wir stehen.
Vortrag hier als Audiofile (mp3-file, ca. 68 min.)
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