Auf dem Dienstwege...

Dokumente zur Erfassung, Ausgrenzung und Deportation der Leipziger Sinti und Roma im Nationalsozialismus

Diese Ausstellung zeigt erstmalig Dokumente der rassistisch motivierten Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma in Leipzig. Sie geschah schrittweise und öffentlich. Die Erfassung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen Polizei und Forschung - dem damaligen "Institut für Rassen und Völkerkunde" der Leipziger Universität.
Nach der Erfassung durften die Aufenthaltsorte nicht mehr verlassen werden, die Kleidung musste mit einem "Z" gekennzeichnet werden. Auf den Entzug der Wohnungen und Arbeitsmöglichkeiten erfolgten Internierungen. Von dort aus wurden die Sinti und Roma später ins KZ bzw. direkt in die Vernichtungslager deportiert. Die massenhafte Beteiligung am Völkermord fand seine Wege über die Gewohnheiten alltäglicher "Pflichterfüllung".
Denunziationen wurden als "Anfragen" oder "Beschwerden" deklariert. Das Vokabular der "Sachbearbeitung" bezeichnete Verwaltungsakte zur Deportation in Vernichtungslager. Die Bereitschaft dazu entstand weder plötzlich noch nahtlos. Sie erwuchs aus vielen Entscheidungen und diese wurden nicht unablässig mit rassistischen Schlagworten kommentiert. Die Ungeheuerlichkeiten offenbaren sich heute in den kleinen Schritten...
Das Material wurde im Auftrag des Bildungswerkes erstmalig recherchiert und dokumentiert.

Autorin: Annett Seese, Leipzig

Die Tafeln lassen sich in der Bildergalerie betrachten oder hier herunterladen (pdf-Datei, 446 kB).
Eine Version zum Ausdrucken auf A4 gibt es hier (pdf-Datei, 2,3 MB).

Die Recherche wurde gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft.

Ausleihbedingungen

Die Ausstellung umfasst 18 Tafeln in einer Größe von 60 x 82 cm. Die Tafeln sind leichte Platten mit Hängeösen, die in zwei Transportkoffern verpackt sind. Das Bildungswerk verfügt über ein Stellsystem aus Holzrahmen in der Größen von 75 x 200 cm, in das die Tafeln gehängt werden können.

Das Bildungswerk erhebt keine Ausleihgebühr, die Kooperationspartner müssen aber selber für Transport, Auf- und Abbau sorgen und die Ausstellung versichern, damit beschädigte oder verlorene Bestandteile ergänzt werden können.