Wolf-Dietrich von Xylander

Wolf-Dietrich von Xylander

Xylander stammte aus einer alten bayrischen Adels- und Offiziersfamilie und trat nach seinem Abitur 1921 in die Reichswehr ein. Allerdings wäre seine militärische Karriere zwei Jahre später beinahe schon wieder beendet gewesen. Wie in Adelskreisen durchaus üblich, hatte auch Xylander schon früh eine große Affinität zum Programm der NSDAP und beteiligte sich 1923 als Offiziersanwärter der Infanterieschule München aktiv am „Hitlerputsch“. Ein Jahr später nahm er erneut an einer politischen Aktion gegen die Weimarer Republik teil und riskierte damit die unehrenhafte Entlassung aus dem Heer. Allein seine guten Leistungen und die Verbindungen seines Vaters, ein pensionierter Oberst, verhinderten dies. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler gehörte Xylander mit zu den Ersten, die für ihre nationalsozialistische Verbundenheit mit der höchsten Ehrung der NSDAP, dem „Blutorden“, ausgezeichnet wurden. Der Karriere des überzeugten Nationalsozialisten stand nun nichts mehr im Weg.

Als Generalstabsoffizier des Heeres besuchte er 1935 die wiedereröffnete Kriegsakademie in Berlin, in der auch sein Vater lehrte. Auf dem Lehrplan des Ausbildungszentrums für Generalstabsoffiziere stand unter anderem: „Bolschewismus“, „Weltjudentum“, „Kampf gegen Staatsfeinde“, "Grundsätze der NS-Rassenpolitik“ und die „Wehrmacht innerhalb der NS-Erziehungsordnung“. 1939, kurz vor der Mobilmachung, wurde Xylander zum Major befördert und in den Generalstab der 206. Infanterie Division versetzt. Mit dieser nahm er am Überfall auf Polen teil.

In den folgenden Kriegsjahren war Xylander federführend im Generalstab verschiedener Großverbände an der Ostfront eingesetzt und unter anderem an der Zerstörung und Besetzung von Kiew und Orel, sowie dem Angriff auf Voronež beteiligt. Gemäß der Vorgaben der NS-Führung sollten das eroberte Gebiet und die Bevölkerung von den deutschen Truppen planvoll und rücksichtslos ausgebeutet werden. Dabei wurde das Heer nicht nur zum Erfüllungsgehilfen der infamen NS-Eroberungs- und Siedlungspläne, sondern auch zum Komplizen beim Mord an Jüdinnen und Juden und politisch Unerwünschten. Diese Praxis radikalisierte sich im Laufe des Krieges noch weiter und schlug während des Rückzuges ab 1943 in pure Zerstörung um. Xylander, inzwischen Stabschef der 17. Armee, versuchte vergeblich das Vorrücken der Roten Armee vom Kuban über die Krim in die Ukraine zu verhindern. Beim Rückzug plünderten und zerstörten die deutschen Truppen im Sinne des Konzepts der „Verbrannten Erde“ alles, bevor es in russische Hände fiel. Die arbeitsfähige Bevölkerung wurde mit Gewalt mitgeführt und bei Widerstand oder Fluchtversuchen erschossen.

Am 15. Februar 1945 wurde Xylander auf einem Kurierflug nach Berlin von US-Verbänden, die vom Luftangriff auf Dresden zurückkehrten, über Struppen abgeschossen. Posthum verlieh ihm die NS-Führung für seine Kriegsverdienste das Ritterkreuz, die höchste militärische Auszeichnung des Dritten Reiches.